
Wer Brandenburg an der Havel das erste Mal besucht, weiß wahrscheinlich gar nicht, dass in dieser hübschen Stadt Vicco von Bülow alias Loriot geboren wurde – und dass hier heute auch der wilde Waldmops zuhause ist. Ich wusste es jedenfalls nicht. Genau genommen sind es sogar ziemlich viele Waldmöpse, die sich rund um die Johanniskirche, in der Altstadt und auf der Dominsel tummeln. Nachdem ich den ersten entdeckt hatte, machte ich mich auf die Jagd nach den anderen. Hier ist das Ergebnis meiner Fotosafari.
Was bitte ist ein Waldmops?
Ach so, ja, das sollten wir vorab noch klären. Dazu gibt es einen Sketch von Loriot, in dem er als Tierforscher auftritt und den Mops evolutionär auf den Elch zurückführt. Er sei aber inzwischen durch die menschliche Züchtung degeneriert, da 14-Ender nicht auf den Schoß älterer Damen gepasst hätten. Nur der scheue Waldmops habe die Würde seiner wilden Vorfahren bewahrt, streife noch durch die Wälder und nehme Vogelnester aus. Der wilde Waldmops hat kurze Hörner und ein Ringelschwänzchen. So wie dieses Exemplar, das sich vor der Tourist Info in Brandenburg räkelt.
Und wie kommt der mythische Waldmops nun nach Brandenburg an der Havel?
Nach dem Tod Loriots wollte die Stadt ihm ein Denkmal setzen. Beim Gestaltungswettbewerb reichte die Innenarchitekturstudentin Clara Walter den Entwurf eines „Waldmops-Zentrums“ an der St.-Johannis-Kirche ein. Dazu gehörten drei von ihr gestaltete, 50 Zentimeter hohe Mops-Skulpturen aus Bronze. Die Jury war begeistert. Und das Mops-Rudel wuchs und wuchs.
Waldmöpse rund um die Jahrtausendbrücke in Brandenburg
Die Brücke ist ein Wahrzeichen der Stadt, das die beiden Stadtzentren rechts und links der Brandenburger Niederhavel miteinander verbindet.
Hier ruht ein Waldmops friedlich am Ufer und beobachtet die Enten …
dort steigt er die Treppe vom Uferbereich hinauf.
Ein weiteres Exemplar hat es sich vor der ehemaligen Brandenburger Werft, in der sich heute in schickes Lokal befindet, gemütlich gemacht.
Dieser freche Geselle ist einer der ersten drei Waldmöpse; im Hintergrund ist die Johanniskirche zu sehen bzw. das, was nach dem Zweiten Weltkrieg von ihr übrig geblieben ist.
Unweit davon schnüffelt der nächste Mops im Gras,
und hinter der Kirche hebt sogar einer frech sein Bein.
Der hier dagegen tut, als könnte er kein Wässerchen trüben.
Weitere Wahrzeichen und Waldmops-Exemplare
Wachsam steht der Ritter Roland vor dem Altstädtischen Rathaus.
Was er wohl über den Waldmops denkt, der auf dem Rathausplatz neugierig über den Brunnenrand lugt?
Auf der Mops-Safari in Brandenburg an der Havel habe ich übrigens noch andere niedliche Tiere gefunden. Im Plauer Torturm lugen sie vorwitzig aus den Schießscharten. Ein Kamel, ein Schwein, ein Ochs und eine Schlange.
Und eine Maus. Sie scheint evolutionär nicht mit dem wilden Waldmops verwandt zu sein.
Von denen steht das nächste Exemplar gleich gegenüber, auf der anderen Straßenseite.
Auch in der Neustadt finden sich Möpse, und zwar nicht nur vor der Tourist-Info, sondern auch am Brandenburger Stadtkanal. Der Walsmops liebt anscheinend das Wasser.
Hier späht einer über ein Mühlrad am Mühlentorturm.
Und der hier scharrt interessiert auf der Dominsel herum.
Der uralte Brandenburger Dom St. Peter und Paul ist übrigens ein sehr lohnendes Besichtigungsziel. Überhaupt hat es mir in der Havelstadt gut gefallen. Aber am meisten Spaß hatte ich mit den Möpsen. Wie Loriot schon sagte:
Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.