Geld ist wichtig. Das merkt man spätestens, wenn man keines hat. Aber Geld ist für viele Menschen alles andere als sexy, sondern ein Thema, mit dem sie sich nicht gerne beschäftigen. Es kann aber fatale Folgen haben, wenn Sie sich nicht darum kümmern, Ihre Finanzen im Griff zu behalten.
Die neuesten Zahlen: der Creditreform-SchuldnerAtlas 2016
„Zum Stichtag 1. Oktober 2016 wurde für die gesamte Bundesrepublik eine Überschuldungsquote von 10,06 Prozent gemessen. Damit sind über 6,8 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf.“ So beginnt die Pressemitteilung zum neuen Schuldneratlas. „Überschuldet“ heißt: Die zu leistenden Gesamtausgaben sind über einen längeren Zeitraum höher als die Einnahmen und es stehen weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung.
Übrigens sind Frauen (7,55 %) seltener überschuldet als Männer (12,72 %). Ältere über 70 Jahre (1,34 %) sind es sogar viel seltener als die Bis-30-Jährigen (14,50 %). Allerdings steigen auch bei diesen Gruppen die Zahlen.
Jüngere Menschen geraten eher wegen unwirtschaftlicher Haushaltsführung in die Verschuldung.
Mein Tipp: Wirtschaftliche Haushaltsführung bedeutet im Grunde nichts anderes, als die Ausgaben dauerhaft unter den Einnahmen zu halten. Es erfordert ein bisschen Mühe, hier den Überblick und die nötige Disziplin zu bekommen, aber das kann man lernen. Und es gibt praktische Hilfsmittel dazu, etwa ein Haushaltsbuch und eine Jahresfinanzübersicht. Diese Hilfsmittel und konkrete Tipps für junge Leute, die ihre Finanzen im Griff haben wollen, finden Sie in meinem gerade erschienenen Ratgeber: Niemals pleite! Alles über die ersten Finanzen (Partnerlink*).
Bei den Über-30-Jährigen sind häufiger Schicksalsschläge (Krankheit, Unfall) oder gescheiterte Immobilienfinanzierungen die Ursachen. Manches davon ist schicksalhaft und nicht zu vermeiden. In anderen Fällen hätte eine frühzeitig abgeschlossene Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. eine vorsichtigere Kalkulation und Finanzierung beim Immobilienkauf die Überschuldung vermeiden können.
Auch hier gilt: Selbst wenn es keinen Spaß macht, über Versicherungen und Finanzierungen nachzudenken, lohnt es sich. Gegen existienzelle Risiken wie den Verlust der eigenen Arbeitskraft sollten Sie sich finanziell absichern. Die Versicherungsprämien, die Sie dafür bezahlen, sind gut angelegtes Geld. Verbraucherorientierte Informationen zu diesen Themen bekommen Sie beispielsweise beim Bund der Versicherten oder bei den Verbraucherzentralen.
Gefährlich ist manchmal auch die Kombination „Geld und Liebe“
Liebe macht blind? Vieleicht. Aber irgendwann müssen Sie doch hinsehen. Wie Lena, deren Geschichte ich unter dem Titel Wie Lena wegen ihres Ex-Freundes Probleme mit der Schufa bekam in ze.tt gefunden habe. So ungewöhnlich ist die Sache nicht:
Lena war mit ihrem ersten Freund zusammengezogen und kam erst nach und nach dahinter, dass dieser über seine finanziellen Verhältnisse lebte und Schulden anhäufte. Nachdem sogar der Gerichtsvollzieher vor der Tür gestanden hatte, entschied sich die junge Frau, ihren Freund zu verlassen und zum Studium ins Ausland zu gehen. Leider dachte sie nicht daran, das gemeinsame Konto aufzulösen. Wieder zurückgekehrt nach Deutschland stellte sie fest, dass sie kein eigenes Bankkonto mehr eröffnen konnte: Es gab einen negativen Schufa-Eintrag, weil ihr Ex-Freund den Dispo auf dem gemeinsamen Konto ausgeschöpft und nicht zurückgezahlt hatte. Mittlerweile hatte die Bank das Konto geschlossen und die Forderung verkauft. Bis heute versucht Lena, die Sache mit der Schufa, dem Gläubiger, dem Schuldnerberater des Ex-Freundes und den Banken zu klären, um endlich ein Konto zu eröffnen. Schließlich ist es schwer, dem Arbeitgeber zu erklären, dass sie wegen mangelnder Kreditwürdigkeit kein Konto bekommt …
Daher mein Tipp: Wenn Ihr Partner nicht gut mit Geld umgehen kann, bestehen Sie auf getrennten Konten. Das ist kein Ausdruck mangelnder Liebe, sondern praktischer Vernunft. Für beide ist es schließlich besser, wenn wenigstens einer die Finanzen im Griff hat.
Überhaupt rate ich Frauen dringend dazu, sich selbst um ihr Geld und insbesondere die Geldanlage und Altersvorsorge zu kümmern. Das macht vielleicht ein wenig Mühe, lohnt sich aber definitiv. Lesen Sie hier mehr über das Thema Frauen und Geldanlage.
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