Suche
Suche Menü

Schreiben als Beruf: Redakteur, Journalist, Autor, Blogger, Texter – wer macht was?

Schreiben als Beruf - Schreiben im Beruf

Schreiben als Beruf ist ganz schön vielfältig. Zum Glück. Andererseits ist es für viele Menschen etwas verwirrend, dass es so viele unterschiedliche Bezeichnungen für diese Tätigkeit gibt. Das merke ich immer wieder, wenn ich beispielsweise erzähle, dass ich Autorin bin. „Ah, Sie schreiben Romane!“, heißt es dann. Oder wenn ich sage, dass ich Redakteurin bin. „Aha, Sie arbeiten bei der Zeitung!“, ist meist die Antwort. Oder wenn ich über mein Blog spreche. „Oh, Sie sind Influencerin!“ kommt dann. Nein, nein und nochmals nein. Ich glaube, es ist höchste Zeit für etwas Aufklärung.

Schreiben als Beruf: So unterscheiden sich die einzelnen Berufsbilder

Ich habe Betriebswirtschaft studiert und einen Abschluss als Diplom-Kauffrau erworben. Meine erste und einzige Anstellung führte mich in einen Fachverlag, wo ich als Redakteurin arbeitete. (Obwohl ich unter der Berufsbezeichnung „Lektorin“ eingestellt wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Was macht ein Redakteur?

Die Berufsbezeichnung „redacteur“ entstand im Französischen, abgeleitet aus dem lateinischen Wort „redactum“, das wiederum ein Partizip von „redigere“ ist. „Redigere“ bedeutet unter anderem in einen Zustand versetzen, verkleinern. Das ist gar keine schlechte Beschreibung für das, was ein Redakteur mit Texten tut, wenn er sie redigiert.

Ein Redakteur schreibt auch selbst Texte. Vor allem aber beschäftigt er sich damit, Themen, Texte, Bilder und anderes Material zu sammeln und zu sichten, zu ordnen und auszuwählen. Er bearbeitet sie so, dass sie veröffentlicht werden können. Meistens pflegt er sie auch noch in das entsprechende technische System ein.

Das mache ich als Redakteurin des Newsletters ABRECHNUNG exakt. Dieser beschäftigt sich inhaltlich mit der Abrechnung in Hausarztpraxen. Dafür schreibe ich nur im Ausnahmefall selbst. Ich habe einen Stamm an Fachexpertinnen und -experten als Autoren, mit denen ich die Themen abstimme. Die Texte, die sie mir schicken, redigiere ich.

Das heißt: Ich poliere sie sprachlich, streiche Redundanzen, strukturiere sie bei Bedarf so um, dass sie übersichtlicher werden, gebe ihnen knackige Überschriften und formuliere Einleitungen (Teaser), die das Interesse der Leser wecken sollen. Dann stelle ich die einzelnen Textbeiträge zu Ausgaben zusammen. Ich lasse sie Korrektur lesen und arbeite die Korrekturen ein. Abschließend stelle ich die Ausgaben ins Online-Redaktionssystem und terminiere den Versand an die Abonnenten. Der Beruf Redakteur ist also vergleichsweise breit angelegt.

Was macht ein Journalist und wo ist der Unterschied zum Redakteur?

Das Wort Journalist stammt ebenfalls aus dem Französischen. Abgeleitet wurde es von „jour“ (Tag) bzw. „journal“ (Tageszeitung). Ein Journalist ist also jemand, der aktuelle Themen recherchiert und Texte darüber schreibt bzw. die Inhalte in anderer Form aufbereitet (Foto, Radio, Video/Film). Koordiniert und beauftragt werden Journalisten von Redakteuren. Dabei ist ein Redakteur in aller Regel auch Journalist, aber die meisten Journalisten sind keine Redakteure. Bei Zeitungen ist der Beruf Redakteur praktisch nur für festangestellte Journalisten vorgesehen.

Gemeinsam ist Redakteuren und Journalisten, dass sie ihr Publikum über relevante Themen informieren und aufklären.

Als freie Journalistin arbeite ich unter anderem für die Tageszeitung in meiner Region, nämlich für die Allgäuer Zeitung. Die Lokalredaktion Marktoberdorf beauftragt mich damit, beispielsweise aus Gemeinderatssitzungen oder von kulturellen Veranstaltungen zu berichten. Damit informiere ich die Leserinnen und Leser darüber, was in der Region aktuell geschieht.

Was mache ich als Autorin?

Auch hier hilft ein Blick auf die Etymologie: Das lateinische Wort „auctor“ bezeichnet den Urheber bzw. die Verfasserin eines Werks. Meist denkt man dabei an ein Buch. Aber auch jemand, der Beiträge für eine Zeitschrift verfasst, kann ein Autor sein. Jedenfalls dann, wenn es sich um Inhalte handelt, die rein dem eigenen Wissen, Erleben oder Nachdenken entspringen.

Ich schreibe zum Beispiel als (Fach-)Autorin für das sekretaria magazin. Wenn ich dort Kollegentypen darstelle oder von mir selbst erprobte Tipps zum Selbstmanagement gebe, bin ich Autorin. Wenn ich dagegen ein Interview mit einer Expertin zu einem Thema führe und es als Text aufbereite, bin ich journalistisch tätig.

Buchautorin bin ich natürlich auch, und zwar im Fach- und Sachbuchbereich. Falls Sie sich für meine Ratgeber und Reiseführer interessieren, empfehle ich einen Blick auf die Seite Meine Bücher. Mit Romanen kann ich leider nicht dienen, das literarische Schreiben liegt mir nicht.

Für Autorinnen und Autoren ist Schreiben als Beruf übrigens besonders schwierig. Insbesondere Bücher werden nämlich ziemlich schlecht bezahlt. Wer das als Brotberuf machen will, muss entweder sehr bescheiden leben oder Bestseller schreiben.

Was macht ein Texter und wie unterscheidet er sich vom Autor?

Wenn ich als Redakteurin, Journalistin oder Autorin schreibe, erstelle ich Texte. Als Texterin arbeite ich aber nur dann, wenn meine Kunden mich beauftragen, ihre Inhalte in passende Worte zu kleiden. Ich bekomme dann ein Briefing, was im Text stehen soll und welche Wirkung er auf welche Zielgruppe haben soll. Ob ich dann für Websites, Broschüren, E-Mailings oder Postkarten texte, ist egal – ich bleibe als Person für die Leserinnen und Leser unsichtbar. Als Texterin bin ich eine Art Sprachrohr für meine Auftraggeber.

„Texterin“ ist übrigens ebenso wenig eine geschützte Berufsbezeichnung wie „Journalistin“ oder „Autorin“. Man braucht keine besondere Ausbildung, keine Prüfung und keine Zulassung, um Schreiben als Beruf auszuüben. Gerade bei Textern ist die Bandbreite groß: Darunter sind Menschen, die „einfach gerne schreiben“ und das für 1 Cent pro Wort tun. Es gibt aber auch professionelle Sprachschöpfer, die dreistellige Stundensätze abrechnen. Manche Texter schreiben über jedes Thema, das an sie herangetragen wird, andere sind auf bestimmte Fachgebiete und/oder Zielgruppen spezialisiert. Entsprechend unterschiedlich fällt die Qualität der Textdienstleistungen aus …

Blogger oder Influencer?

Das Wort „Blog“ hat sich als Kurzform von „Weblog“ (Internettagebuch) etabliert. Was genau als Blog gilt, ist nicht eindeutig definiert. Nicht einmal das Genus des Wortes ist eindeutig festgelegt: Wegen der Wortherkunft ist „das Blog“ naheliegend, „der Blog“ ist aber auch möglich (und scheint sich derzeit durchzusetzen).

Wer bloggt, schreibt Texte, die im Internet veröffentlicht werden, und zwar in eigener Sache und unter einer eigenen Webadresse. Blogger sind also Autoren. Manche Blogger arbeiten aber auch journalistisch, decken beispielsweise gesellschaftliche oder politische Missstände auf oder informieren ihre Leser über Fachthemen.

Blogs werden oft als Hobby betrieben, nur ein kleinerer Teil der Blogger-Community widmet sich dem Schreiben als Beruf. Wobei es auch hauptberufliche Journalisten, Redakteure und Autoren gibt, die nebenher bloggen.

Umgekehrt versuchen viele Menschen, die neben ihrem Brotberuf ein Blog betreiben, damit Geld zu verdienen. Das funktioniert im Wesentlichen über Werbung bzw. über Texte, die gegen Bezahlung durch ein Unternehmen oder einen anderen Auftraggeber veröffentlicht werden. Das nennt sich Sponsored Post oder Advertorial und sollte immer als „Werbung“ gekennzeichnet werden.

Ziel der Auftraggeber ist es, die Glaubwürdigkeit, die ein Blogger bei seiner Leserschaft hat, für die Bewerbung der eigenen Produkte und Leistungen zu nutzen. Der Blogger wird hier als Influencer gesehen und beauftragt. Also als jemand, der seine Leserschaft beeinflussen und zum Kauf bestimmter Produkte und Leistungen anregen kann bzw. soll.

Es ist also bei Weiten nicht jeder Blogger ein Influencer und ein Influencer nicht unbedingt ein Blogger. Viele Influencer konzentrieren sich auf YouTube, Tiktok und/oder Instagram als Plattformen und betreiben gar kein eigenes Blog.

Meine Blogs

Sie sind hier auf dem Blog, das zu meiner Website gehört. Daneben blogge ich seit 2014 gemeinsam mit meiner Freundin und Kollegin Judith Engst als Die Briefprofis über das Schreiben im Beruf und unter dem Namen Tief im Allgäu bereits seit 2012 über meine Heimatregion. 2022 habe ich ein weiteres Reiseblog zum Thema Meerwanderungen gestartet.

Ich bin Bloggerin, aber keine Influencerin. Ich schreibe keine von Dritten bezahlte Texte für meine Blogs. Dafür sind mir meine Unabhängigkeit und mein Selbstverständnis als Journalistin zu wichtig. Allerdings nutze ich meine Blogs, um meine eigenen Bücher über Amazon-Partnerlinks zu verkaufen. Und natürlich, um mich als Expertin zu positionieren. Schreiben als Beruf ist eben ganz schön vielseitig. Genau das liebe ich daran.

Teilen Sie diesen Beitrag

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für die gut verständliche Erklärung! 🙂

    Antworten

  2. Vielen Dank für diesen sehr interessanten und gut strukturierten Artikel – endlich Klarheit im Dschungel der vielen verschiedenen Berufsbezeichnungen! 👍 Und Hut ab vor ihrem Engagement und ihren vielseitigen Tätigkeiten! Sehr inspirierend 🤗

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.